26.February 2012

woki ösi.

ein eingeklemmter nerv hat mich dazu gebracht mir am computer die österreich-ausscheidung zum songcontest reinzuziehen. der schmerz konnte dadurch allerdings nicht gelindert werden. unglaublich ehrlich, wie österreichs künstlerInnen,  kommentatorInnen und tv-publikum die eigene dumpfheit stolz zur schau tragen. musik aus verschiedenen genres wurde aufgeboten, um den zweikampf zwischen conchita wurst und den trackshittaz zu einer größeren show erscheinen zu lassen. all die sexismen aufzuzählen, die die Sendung geprägt haben wäre zu mühsam, zwei Aspekte finde ich allerdings bemerkenswert: zum einen die integration des travestie-freaks tom neuwirth (conchita wurst) in die showgemeinschaft und der ständige zwang sich davon zu distanzieren. harry reithofer würde sie küssen, “wenn sie sich den bart rasieren würde” (eine glatte lüge, wenn sie mich fragen!), claudia stöckl plaudert, dass sie lieber mit dem authentischen lukas plöchl frühstücken als mit einer kunstfigur. transgender wird als showelement wahrgenommen und akzeptiert, vor allem wenn die figur sich auffällig integrierbar präsentiert.  sehr schön dazu der kommentar von franzobel im standard.

….Wir leben in einer verlogenen Zeit, und Österreich war immer schon ein Land der Wursteln und Durchwurstler. Da passt ein sich Wurst nennender Travestiekünstler mit fiktivem Migrationshintergrund ganz wunderbar, besonders wenn seine Kanten weich wie falsche Brüste sind und er die eigentliche Problematik von Rollenzuweisung, Transgender, Asylbewerbung und Gleichstellung von homosexuellen Paaren nicht einmal streift.

Die Wurst? An der Verwesung verhinderte Leichenteile, in ihre eigenen Kotkanäle gestopft, wie sie der bayrische Barde Fredl Fesl einmal definierte, die Wurst, um die es hier geht, ist kein in den falschen Körper Hineingeborener, kein Hermaphrodit, keiner, der von Ute Bock gerettet worden ist und somit auch kein Beispiel für ein aufgeklärtes, tolerantes und weltoffenes Österreich, eher im Gegenteil. Ein Feigenblatt für die Schamlosigkeit hier urwüchsiger Kleingeistigkeit.

track_apa.jpg

wenn es aber dann wirklich ernst wird, stehen die österreicherInnen letzendlich dann aber nicht für die verlogene toleranz sondern für die offene intoleranz. trackshittaz verkörpern ein pubertäres ländliches männliches ideal. „Wir sind vom Land, wir sind wie Stiere. Der Stier liegt auch nicht einfach nur in der Mitte seines Geheges“, erklärten die beiden Gewinner ihre energiegeladene Bühnenperformance

manuel hoffellner betonte, dass er die im catsuite auftretenden tänzerinnen persönlich gecastet hat, diese durften, wie auch im text vorkommend, viel mit dem arsch wackeln und an der stange tanzen. Das österreichische fernsehpublikum griff zum Handy und zahlte für ein sms-voting so viel wie 7 Minuten Telefonat nach Bhutan kosten, um sicher zu gehen, dass trackshittaz die kulturelle entfaltung ist, die europaweit repräsentiert werden soll.

der vollständigkeithalber hier noch mal der refrain des österreichischen seelenstrips:

Geht scho Woki mit deim Popo,
Woki mit deim (Uuh Uuh)
Woki mit deim Popo,
Yeah Yeah so gfoit ma des,
Geht scho Woki mit deim Popo,
Woki mit deim (Uuh Uuh)
Woki mit deim Popo,
wei wos i wü bist du!

11.February 2012

fantas ticker.

in vierzehnter lesung wird frank smutny am einundzwanzigsten februar in der pizzeria fantastica gegeben. kathi, can und ich lesen auf einladung von rassismusfreies transdanubien . es wird vergnüglich und spannend und das wenige tage vor der 1.märz.

interessante empfehlungslisten hab ich auch gebunden. facultas empfielt jean amery als eine von acht büchern. neben roche und streeruwitz. sehr lustig.

facultas club