pflegt worte.

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in malmö 48 verfasste ich einen artikel über die massenmediale rezeption der studentInnenbewegung 2009 und beschrieb das vielfach staunende unverständnis der journalistischen granden. zur frage, wer das mittlerweilen gewählte wort des jahres “audimaxismus” eingeführt hat, tappte ich im dunkeln. die google- und apa-datenbank-recherchen führten mich zu oliver pink, einem mölzerunterstützenden redakteur und leitartikler der “presse”. er war es, der am 30.10. den “audimaxismus” in denunziatorischer absicht zum sprung in die printmedien verhalf. die vermutung lag nahe, dass dieser liebevolle begriff nicht einer derart dumpfen feder entspringen konnte. so ließ ich das in meinem artikel “mangels an beweisen” offen.

wenige tage nach erscheinen der malmö erreichte mich per mail ein bekennerInnenschreiben, einer mir wohlvertrauten und hochgeschätzten freundIn, die gestand, anonym, dan “audimaxismus” gespendet zu haben. das wort des jahres 2009 hat also eine anonyme und doch sehr persönliche schöpferin, die wenn man den begriff um all seiner peinlichen religiösen konnotationen bereinigen würde können, jedenfalls ein engel wäre. genau diese sehr persönliche anonymität, die gleichzeitig eine solidarische polynomität ist, zeichnet die studibewegung 2009 auch aus. als zeitgeschichtliches dokument zum wort des jahres hier noch das bekennerInnenschreiben im wortlaut:

ich lese gerade deinen malmoe artikel zu audimaxismus und tupper ware und weiß nicht recht, was ich sagen soll. du schreibst “ob das transparent “audimaxismus!” schon vor dem 31.10. im audimax hing, ist unklar.” - das ist überhaupt nicht unklar. die “audimaxime” AUDIMAXISMUS vs.  REPRIVAT ÖSTERREICH hängt dort seit genau donnerstag 29. oktober, 8:40, weil ich sie damals dort aufgehängt habe, um dem kind einen namen zu geben. quasi eine unterstützung “in wort und tat”, eine sprachliche lösung für ein neues phänomen.

ich habs danach gegoogelt und fand 0 resultate - wenige tage später hat sich das geändert und ich habe mich total gefreut, als am samstag abend die leute aus dem audimax armin thurnher den audimaxismus zu erklären versuchten und thurnher mit einem grinser gefragt hat, ist das wort schon eingetragen? eingetragen nicht, aber ausgetragen, und blühend!

 

wenn ich jetzt lese, dass du einen presse-kolumnisten, der den begriff als erster aufgenommen und in einer schlagzeile verwendet hat, als “ungewollt innovativ” bezeichnest - obwohl du es ja besser weißt - frage ich mich schon, was du meinst. es ist schön, wenn ein wort anonym existiert und floriert, wenn du aber den begriff, statt ihn mutterseelenallein und autonom in der landschaft stehen zu lassen, einem stiefvater unterjubelst, der es ja verachtet, bzw. “in denunziatorischer absicht verwendet” - dann mamma mia!

im laufe der zeit haben auch besondere leuchtleins ein R von ÖSTER EICH dem AUDIMA R XISMUS hinzugefügt - ich habs kurz darauf wieder rückgängig gemacht (wortpflege im eigentlichen sinn!), denn es wird ja genau nicht “auf den austromarxismus angespielt”, soviel unabhängigkeit darf sich der begriff / das phänomen schon leisten.

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