8.Oct 2011

messt bücher.

nach der wunderbaren lesung gemeinsam mit heide hammer am 28. september in linz auf einladung des kulturvereins libib steht am 14. oktober das hochamt der deutschsprachigen literatur, die frankfurter buchmesse auf dem programm. auch dort werde ich mit heide gemeinsam auf der leseinsel rezitieren. meine wunderbaren verlegerinnen haben mich gewarnt, dass es dort kein geneigtes publikum gibt, auch kein ungeneigtes, sondern bloß menschen, die die spärlichen sitzplätze auf der messe dazu nutzen, mal auszuspannen und wurstsemmeln zu verspeisen. und es wäre schon sehr freundlich von ihnen, wenn sie dies nicht laut raschelnd und mit dem rücken zu den vorlesenden machen.

ein spass wird es allemal und wieder ein event, das ich in meinen fantasien über ein schönes leben bisher nie auf dem schirm hatte. im übrigen hab ich beschlossen, mir wie alle andere autorInnen eine eigene marotte zuzulegen, irgendwas wo alle sagen, wenn ihnen mein name nicht einfällt ..ist das nicht der, der????”. naja und ich will halt der autor sein, den man “niemals alleine kriegen kann!” mal sehen wie lange ich das durchhalten kann für meine künftigen leseauftritte und mal sehen, wie lange noch liebe menschen lust haben gemeinsam mit mir zu lesen.

in frankfurt gibts auch ein literadio, das geplant hat mit mir zu sprechen. ein bischen surreal alles für mich, aber schön.

folder_frankfurt_2011_final.pdf

22.Sep 2011

figls salon.

leporello, 22.9.2011, gestaltung: bettina figl. 1000 dank.

leporello-2292011.mp3

20.Sep 2011

schuss freude.

all die jetzt einprasselnden rezensionen geben mir das gefühl verstanden zu werden und dies ist wohl die größte erste bestätigung, die  schreibenden zufallen kann. mehr noch: ich hab den eindruck, der text wird bereits von den lesenden weiterverfasst. danke jedenfalls an ina für die unterstützung.

standard.at-rezension von ina freudenschuss

ina.jpg

und die rezension von gerald lind vom literaturhaus ist beinahe wie das gutachten für eine bestandenen gesellenprüfung für mich, herzlichen dank auch dafür.

literaturhaus-rezension von gerald lind

gerald-lind.jpg

die pop-artige oder artig poppige rezeption ist nachzuhören in einem zweiminütigen fm4-beitrag, der am samstag, 17.9. lief,

sie_sprechen_mit.MP3

der erste ö1-eindruck wird am donnerstag im frühmorgendlichen leporello zu hören sein. (22.9., 7.52).

frank smutny lebt! yuhuuu!

17.Sep 2011

werkt tag.

es ist manchmal so wohltuend sich verstanden zu fühlen. es gibt sogar momente, wo man das gefühl hat, andere verstehen das, was man gut versteht noch besser. lukas tagwerker (fm4) führte ein einstündiges interview mit mir und am ende war das buch für mich mehr wert als zuvor. der geneigte leser und kritiker fand stellen und stimmungen, denen ich quasi lateral mehr sinn verabreichte, als ich mir das zugetraut hätte. er hat das buch im interview quasi ergänzt und weitergeschrieben, was in seinem unbedingt lesenswerten artikel auf der homepage von fm4 zum ausdruck kommt. eine zart angedeutete verneigung ist angebracht.

lukas tagwerker

13.Sep 2011

faltert kern.

einen herzlichen dank gilt es bernhard kern auszusprechen, der im morgigen falter eine liebevolle auseinandersetzung mit meinem roman lanciert hat. qualifiziert und solidarisch, eine mischung, die selbst bei falter-journalistInnen keine selbstverständliche voraussetzung ist. wer sich über seine künstlerischen ambitionen informieren will soll auf www.siluh.com nachlesen und -hören.

falter372011.pdf

12.Sep 2011

ausgeh lesen.

folgende öffentliche lesungen sind bisher fixiert:

17. september:

präsentation mit lesung gemeinsam mit  katharina morawek und nora sternfeld, livemusik mit first fatal kiss und djane brnnnje und zzboy im rhiz, gürtelbogen, 1080 wien

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28. september, 19 uhr:

lesung veranstaltet vom verein libib, 19 uhr, melicharstrasse 8, 4020 linz

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13. oktober:

lesung auf der frankfurter buchmesse

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18. oktober, 19 Uhr:

lesung gemeinsam mit can gülcü und laura soroldoni im republikanischen club, rockhgasse 1, 1010 wien

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27. Oktober, 18.30

lesung und diskussion,  Gpa-djp, Alfred-Dalllingerplatz 1 (U3 Schlachthausgasse), 1030 Wien, VISTA 3, 1. Stock

 

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3. november, 19 Uhr

lesung gemeinsam mit lisa bolyos in lhotzkys literaturbuffet, rotensterngasse 2, 1020 wien

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25.jänner 2012, 19.30:

Lesung im Bildungszentrum Simmering, Gottschalkgasse 10, 1110 Wien

 

 

jean-amery-cover.jpg

12.Sep 2011

zweiter streich.

nachdem eine mir bislang unbekannte publizistik-studentin aus dem mühlviertel den ersten vogel abgeschossen hat, gestaltete sich das rennen um den ersten hauptstadt-beitrag sehr spannend. bernhard kern (falter), lukas tagwerker (fm4) und alexa jirez (wr. bezirksblätter) stiegen in den ring. seit heute ist die siegerin bekannt: alexa jirez, wohl eine der besten journalistInnen wiens, schaffte im alleingang in allen dreiundzwanzig mutationen eine besprechung von “sie sprechen mit jean amery, was kann ich für sie tun” unterzubringen. meine vorzügliche hochachtung! und eine freundschaftliche umarmung!

wiener-bezirksblatt.pdf

29.Aug 2011

lokaler druck.

wenn ein kleiner verlag einen debutroman verlegt stellt sich die frage, wer als erstEr darauf reagiert und wie diese reaktion ausfällt. viele verlage und autorInnen werden das sehr genau kalkulieren, da die erste reaktion möglicherweise richtungsweisend für die rezeption sein könnte. ist die journalistIn auch cool genug? ist die erste erwähnung vielleicht der erste schritt zur kanonisierung? bei “sie sprechen mit jean amery, was kann ich für sie tun?” gibts eine absolute überraschungssiegerin. sabine grosshaupt, praktikantin bei den rohrbacher tips, eine regionalzeitung aus dem oberen mühlviertel, die dort an jeden haushalt geht. nicht der inhalt und nicht die qualität des textes brachte mir die chance auf ein interview, schon gar nicht die ideologie. einzig mein wohnort als kind und meine schulvergangenheit waren ausschlaggebend, dass ich zum schreiben sprechen durfte. ein nettes interview, das einer netten interviewsituation entsprang ist der door-opener für potentielle leserInnen im mühlviertel. dafür danke ich sabine grosshaupt und den tips.

tips.pdf

30.Jul 2011

kapitel acht.

 jean-amery-cover.jpg

Heute hatte er einen Termin bei der Personalchefin. Möglicherweise ging es um die weitere Anstellung. Grundsätzlich hielten ChefInnen sich immer bedeckt bei der Vorbereitung von MitarbeiterInnengesprächen. Das hatte Frank schon öfter amüsiert feststellenmüssen. Es ging immer um »die weitere Entwicklung der Abteilung« oder um »Optimierung der Arbeitsabläufe«. Nie hatte er sich als Mitarbeiter auf solche Gespräche inhaltlich vorbereiten können. Ihm war es egal. Am Ende stand fast immer die Kündigung. Es waren paradoxe Gespräche. Er spürte immer das schlechte Gewissen, das Leute hatten, die das Fünffache von jenen verdienten, denen sie sagen mussten, dass sie nicht weiter beschäftigt werden könnten. Und dann blickten sie aus dem Fenster und sagten, dass sie sich das Ganze nicht leicht gemacht und im gesamten Konzern nach Alternativarbeitsplätzen gesucht hätten  …, aber die internationale Lage, und sicher werden Sie, Herr Smutny, bei Ihrer Qualifikation, leicht, sehr leicht wieder etwas Gleichwertiges finden, Sie haben ja keine Familie, und in Wien ist es viel besser als in London oder Hamburg; Sie glauben ja nicht, wie meine Kollegen aus Hamburg immer jammern, dagegen ist es ja bei uns …, sicher, es ist wenig tröstlich für Sie konkret, aber glauben Sie mir, es geht wieder aufwärts und wir haben ja Ihre Nummer, und in Ihrem Zeugnis steht nur das Beste; es muss ja da draußen niemand wissen, dass Sie kein Morgenmensch sind, wenn Sie wissen, was ich meine.

Frank verfolgte diese Monologe immer sehr distanziert, bemühte sich, ab und zu ganz leicht den Kopf hin und her zu wiegen; manchmal, wenn der Personalchef betonte, wie schwer er es selbst habe, sogar zu nicken und ansonsten ein würdevolles Mindestmaß an Betroffenheit an den Tag zu legen. Dabei dachte er schon viel mehr an Gerda, seine AMS-Betreuerin, die er bald wieder sehen würde. Die Betroffenheitsgestik war ausreichend, dass Frank, gekoppelt mit Geschichten über kaputte Waschmaschinen oder Sonderausgaben für Zahnkronen, ein zusätzliches Monatsgehalt als Abfertigung erhielt.

Frau Schneider erwartete ihn bereits, bot ihm ein Glas Wasser an und fragte unvermittelt, noch bevor er sich richtig in den Ledersessel gesetzt hatte: »Na, wie gefällt es Ihnen bei uns, Herr Smutny? « Sie klang wie eine Hotelchefin, die exotische Gäste nach ihrem Wohlbefinden fragte, was Franks Misstrauen verstärkte. »Sie wissen ja, dass aufgrund der positiven expansiven Geschäftsentwicklung einige von Ihnen eine dauerhafte Beschäftigung erhalten können, und Ihre Abteilungsleiterin hat mir berichtet, dass Sie als besonders ambitionierter Mitarbeiter auffallen.« Sosehr er sich auch bemühte, konnte er in der Stimme von Frau Schneider keine Ironie erkennen. »Danke.« – Erstaunlich, wie unerwartete Komplimente sprachverkürzend wirkten. »Da Sie sehr sprachgewandt sind und auch bei schwierigen Fällen nie die Contenance verlieren, haben wir uns gedacht, wir könnten Sie in den nächsten zwei Wochen probeweise in der ›Platin-Abteilung‹ einsetzen. Aufgrund von Krankenständen haben wir dort Engpässe, und es besteht für Sie die Chance, fix dort zu bleiben. Was sagen Sie dazu, Herr Smutny?« Frank dachte an Calla. Würde sie ihn dort auch anrufen können? Oder steckte sie vielleicht sogar hinter diesem Beförderungsplan, weil sie dort ungestörter reden konnten? Aber welche Rolle spielten die Abteilungsleiterin und diese Frau Schneider? – »Ich weiß, ehrlich gesagt nicht, ob Call-Center-Agent der richtige Beruf für mich ist, Frau Dr. Schneider«, sagte er und hoffte, über diese anmaßende Antwort irgendwelche Hinweise auf Calla zu erhalten. »Ihre Aufrichtigkeit in Ehren, Herr Smutny, Sie erhalten 20 % Gehaltserhöhung, geregelte Arbeitszeiten und eine bessere Büroatmosphäre. Ich will bis morgen Mittag eine Entscheidung von Ihnen.« Frau Schneider erhob sich ansatzlos aus ihrem Sessel und streckte Frank die Hand entgegen. Er drückte sie kurz und wandte sich zur Tür. »Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unser Angebot annehmen.«

Frustriert stieg Frank die zwei Treppen hinunter in sein Office; Magda wies ihm Platz 11 zu und fragte ihn, ob er heute zwei Stunden länger bleiben könne, da sich zwei Kolleginnen kurzfristig krankgemeldet hätten. »Kann ich Nein sagen?« – »Eher nicht, mein Lieber.« Er loggte sich auf 11 ein und rekapitulierte: Seit drei Wochen hing er jetzt hier herum, weil er dazu gezwungen wurde; seine distanzierte Haltung wurde ihm als Sprachgewandtheit gutgeschrieben; eine Beförderung sollte ihn arbeitssüchtig machen, und widerstandslos ließ er sich mittlerweile Überstunden aufschwatzen. Dasalles, weil er mysteriöse Anrufe einer Frau bekam, die ihn wie einen Lehrling behandelte. Irgendwas lief gewaltig schief. Am Wochenende wollte er wieder mal raus fahren. An den Semmering. Höhenluft und Massenfreizeit. Da ließ sich gut über Verzwicktes nachdenken.

»Guten Tag, Sie sprechen mit Jean Améry, was kann ich für Sie tun?« »Wie gefällt dir das Arbeiten?« »Lass mich in Ruhe, ich hab jedenfalls nicht die Sucht, andere Leute telefonisch zu stalken!« Calla lachte, nicht abfällig, eher ehrlich amüsiert. »Fühlst du dich von mir gestalkt? Oder stalkt dich die Arbeit selbst mit all den kleinen und großen hierarchischen Gesten?« »Lass mich!« »Ich werde dich jedenfalls nicht stalken, meine Zeit ist zu kostbar, und wenn du irgendwas vom Leben begriffen hast, dann siehst du, dass unsere Gespräche nicht das Problem, sondern Teile der Lösung des Problems sind. Es liegt nur an dir, es ist kein Spiel. Ich werde mich morgen melden und dir zu Beginn die Frage stellen: ›Fühlst du dich von mir gestalkt?‹ Deine Antwort ist dann ein für alle Mal gültig; sagst du Ja, wirst du nie mehr ein Wörtchen von mir hören, sagst du Nein, möchte ich dieses selbstmitleidige Geschwafel von Stalking nicht mehr hören. Alles ist einfach und klar, du allein entscheidest das, okay?«

»Nichts ist klar, warum rufst du mich hier an? Warum mich? Und warum führst du mich wie einen Tanzbär an der Nase herum?Du lässt keine Grautöne zu; die Welt ist nicht schwarz-weiß, schon lange nicht mehr.«

»Weißt du, was dein Problem ist, mein Lieber? Du verwechselst Entscheidungsschwäche und Indifferenz mit feiner Differenziertheit. Es ist schon klug, ein Problem lange genug zu analysieren, aber irgendwann muss dann auch eine Entscheidung fallen. Die kann falsch sein, aber sie muss fallen. Und ob meine Gespräche für dich Stalking sind oder nicht, das kannst nur du entscheiden. Ein bisschen Stalking gibt es nicht. Und erwarte keine Antwort als die deine, wie Brecht es im Gedicht ›An den Schwankenden‹ schreibt. Ich muss jetzt, also bis morgen Mittag.«

Noch bevor er etwas erwidern konnte, hatte Calla aufgelegt. Frank starrte den Hörer an. Warum ließ er sich das gefallen? Eine Frau im Stil einer gelangweilten K-Gruppen-Frau der 80er-Jahre verarschte ihn gewaltig, und er spielte einfach mit. Aber was WOLLTE sie? Was? Er meldete sich ab, schälte eine Mandarine, entfernte sorgfältig die kleinen weißen Fäden und brachte die Hälfte bei Magda vorbei.

»Danke, voll nett, bist ein Schatz.« Magdas US-amerikanisch anmutende oberflächliche Überfreundlichkeit reizte Frank. An diesem Lack wollte er mal kratzen … wenn er tatsächlich noch länger in diesem Laden abhängen würde.

 

30.Jul 2011

erste lesung.

“sie sprechen mit jean amery was kann ich für sie tun” geht am 1. august in druck, einer ersten lesung steht daher nur mehr wenig im wege. zwei termine im september sind bereits fixiert, ein dritter ist witterungsabhängig und wird erst zwei tage vorher annonciert.

a) guerilla-lesung im fkk-bereich des gänsehäufel   tba  48 stunden vorher hier und auf facebook (16. august bis 11. september)

b) volksstimmefest, diskussionszelt, sonntag, 4. september, 18 uhr

c) releaseparty im rhiz, samstag, 17. september, 20 uhr

auf einladung von meinem freund und mitbewohner holger (sissy boy) darf ich im rahmen seines monatlichen clubs (nil desperandum) gemeinsam mit kathy morawek und nora sternfeld aus meinem buch lesen. als special guests treten nachher live, wie auch im roman selbst, first fatal kiss auf, bevor bernie (brnjjjje) und holger (sissy boy) als d*janes die nacht zum morgen grauen lassen.

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